Was versteht man unter Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, bzw. AD(H)S?
AD(H)S, oder Aufmerksamkeitsdefizit-(Hyperaktivitäts-)Störung, ist eine neurobehaviorale Erkrankung, die durch signifikante Schwierigkeiten mit Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und (im Fall von ADHS) Hyperaktivität gekennzeichnet ist. Die Störung wird oft bereits im Kinderalter diagnostiziert, aber ihre Symptome können auch in das Erwachsenenalter hinein anhalten und langfristige Herausforderungen im beruflichen und privaten Leben mit sich bringen.
Die Kernsymptome der ADS (ohne Hyperaktivität) sind Unaufmerksamkeit und leichte Ablenkbarkeit, was sich oftmals in Organisations-, Zeitmanagement-Problemen und der Vollendung von Aufgaben äußert.
Kernsymptome von ADHS (mit Hyperaktivität) sind Hyperaktivität und Impulsivität und äußern sich in übermäßiger Bewegung, Hast, einem Hang zu Unterbrechungen und sozial unangemessenen Reaktionen.
Ursächlich für AD(H)S sind sowohl genetische als auch umweltbedingte Faktoren. Studien weisen auf eine starke Erblichkeit hin, was bedeutet, dass das Risiko, die Störung zu entwickeln, innerhalb von Familien erhöht ist. Neuroanatomische Studien haben ebenfalls Unterschiede im Gehirn von Menschen mit AD(H)S im Vergleich zu denjenigen ohne die Störung gefunden, insbesondere in Bereichen die für Exekutivfunktionen, Aufmerksamkeit und Planung zuständig sind.
Diagnostisch wird AD(H)S durch eine Kombination aus klinischen Bewertungen, Verhaltensbeobachtungen und, in manchen Fällen, neurologischen Tests festgestellt. Die Diagnosekriterien, wie sie im Diagnostischen und Statistischen Handbuch Psychischer Störungen (DSM) festgelegt sind, umfassen eine detaillierte Auflistung von Verhaltensweisen, die über einen längeren Zeitraum in verschiedenen Umgebungen beobachtet werden müssen.
Die Behandlung von AD(H)S umfasst häufig eine Kombination aus medikamentöser Therapie, Verhaltensinterventionen und Bildungsbegleitung. Stimulanzien, wie Methylphenidat, sind dabei die am häufigsten verschriebenen Medikamente. Sie zielen darauf ab, die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen und Anpassungen des Bildungsumfelds sind ebenfalls wesentliche Komponenten, um betroffenen Individuen zu helfen, effektiv zu funktionieren und ihr Potenzial auszuschöpfen.
Die Erforschung von AD(H)S bleibt ein dynamisches Feld, da Wissenschaftler weiterhin die biologischen, psychologischen und sozialen Facetten der Störung untersuchen, um bessere Diagnosemöglichkeiten und effektivere Behandlungsstrategien zu entwickeln. Wichtig ist hier vor allem ein tieferes Verständnis dafür, wie AD(H)S sich über die Lebensspanne eines Menschen manifestiert und verändert, um so die Lebensqualität der Betroffenen fortlaufend zu verbessern.
Herzlichst,
Euer Safe-Space